Die gesamte Nahrungsproduktion verursacht bis zu 30 Prozent der von Menschen verursachten Treibhausgasemissionen. Doch wie können die Gäste unserer Mensen diejenigen Speisen und Gerichte identifizieren, die das Klima weniger belasten?
Das Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim hat daher sein Speiseangebot in der Mensa Morgenstelle mit einer CO₂ Angabe gekennzeichnet. Um bewerten zu können, wie klimafreundlich Gerichte sind, müssen sich unsere Gäste damit nicht länger auf ihr Bauchgefühl verlassen. Die CO₂ Angabe wird nun sukzessive auf die anderen Mensa-Standorte ausgeweitet.
Möglich macht das eine Verknüpfung des gesamten Warenwirtschaftssystems und der Speiseplanung mit dem Service eines externen Dienstleisters. Die Firma Eaternity hat im Auftrag des Studierendenwerkes für einen Großteil unserer Rezepturen die angefallenen Emissionen berechnet und in wissenschaftlich untermauerte CO₂-Äquivalente (CO₂e) umgerechnet. Dieser Vorgang läuft automatisiert und tagesaktuell ca. alle fünf Minuten ab.
FAQ
Wer ist eaternity?
Seit 2009 baut die Schweizer Organisation „Eaternity“ die umfassendste Umweltbilanz-Lebensmittel-Datenbank weltweit auf und hat auch die Gerichte des Studierendenwerks analysiert. In der Berechnung berücksichtigen sie den gesamten Lebensweg des Produktes – d.h. die Umweltwirkungen von Produkten während des gesamten Lebenszyklus eines Produktes / Lebensmittels. während der Produktion, der Nutzungsphase und der Entsorgung des Produktes sowie die damit verbundenen vor- und nachgeschalteten Prozesse (z. B. Herstellung der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe).
Wie ist der CO2-Wert deiner Mahlzeit einzuordnen?
Durch die Produktion einer Ø Mahlzeit fallen ca. 1.300g CO2 an. Unterhalb von 650g CO2 hat deine Mahlzeit eine positive Klimabilanz.
CO₂-Äquivalente (CO₂e) - was ist das?
CO₂-Äquivalente (CO₂e) sind eine Maßeinheit zur Vereinheitlichung der Klimawirkung der unterschiedlichen Treibhausgase. Neben dem wichtigsten von Menschen verursachten Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) gibt es weitere Treibhausgase wie beispielsweise Methan oder Lachgas.
Woher stammen die Daten?
Die einzelnen CO₂e Werte sind das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und Quantis World Food Database, Universität Zürich (UZH), Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETHZ), Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), ecoinvent v3.6, Agribalyse, Agrifootprint, Peer-Review-Literatur, Berichte (graue Literatur), oder basieren auf Eaternity-eigenen Recherchen, die nachträglich angepasst wurden, um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Die EDB ist derzeit die größte und umfassendste Datenbank, die CO₂äq. Berechnungen für Lebensmittelprodukte weltweit durchführt.
Gibt es Limitationen/Grenzen?
Es handelt sich lediglich um Näherungswerte. Folgende Limitationen sind zu berücksichtigen:
- Die Datenbank ist nicht allumfassend (insbesondere Gewürze, exotische Früchte usw. sind noch nicht vollständig enthalten)
- oft sind die Lieferketten bestimmter Produkte undurchsichtig
- manchmal müssen Annahmen/Schätzungen getroffen werden
- Es findet keine Bilanzierung hinsichtlich der Verpackungsmaterialien statt
Welche Ziele verfolgt das Stuwe mit der CO2 Kennzeichnung?
Das Studierendenwerksgesetz des Landes Baden-Württemberg verpflichtet alle Studierendenwerke, bei der sozialen Förderung der Studierenden den Grundsatz der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Mit dem Projekt möchten wir dieser Forderung stärker nachkommen und mehr Transparenz schaffen. Langfristig soll in die Produktionsplanung der Mensen ein höherer Anteil von Lebensmitteln aus nachweislich umweltschonenderen Kriterien einfließen, um die Speisepläne zunehmend klimafreundlicher zu gestalten.
Unseren Gästen erleichtern wir mit der Angabe des CO2-Fußabdrucks eine bewusst nachhaltige Auszurichtung ihres Lebensstils.